Lettisches Sängerfest

Das wohl bedeutendste Ereignis des lettischen Kulturlebens ist ohne Zweifel das Sänger- und Tanzfest, das bereits seit 1873 regelmäßig stattfindet - allerdings nur alle fünf Jahre. Erste Sängerfeste gab es bereits seit 1783. Das Sänger- und Tanzfest ist sogar in die UNESCO-Liste des Erbes der Menschheit aufgenommen worden. Starke Volkstanz- und Chormusiktraditionen sind in Lettland auch heutzutage noch lebendig. Ja, fast jeder Lette singt oder hat in einem Chor gesungen. Bis zum heutigen Tag hat das Sängerfest seine Bedeutung nicht verloren, es bewahrt die alten Volkslieder und Tanztraditionen. Jedes Mal versammeln sich mehrere zehntausende Chorsänger und Tänzer in bunten Volkstrachten aus allen Regionen Lettlands. Dieses Fest vereinigt die Nation und war eine Stärkung des Selbstbewusstseins in den Bestrebungen um die Unabhängigkeit des Landes.

In diesem Jahr erreicht die Sängertradition nun wie alle fünf Jahre ihren Höhepunkt, wenn sich die hervorragendsten Tänzer und Sänger zur Wahl der besten Chor- und Tanzvereine in Riga versammeln. Das Fest findet vom 29. Juni bis zum 9. Juli 2018 statt und es werden mehr als 30000 Teilnehmer erwartet: Sänger, Tänzer, Blasorchester, Folkloregruppen, Amateurtheater, Künstler. Das Fest dauert eine Woche, in der verschiedene Konzerte stattfinden. Diese fangen mit dem Sängerfestumzug in der Altstadt an und enden mit der Abschlussveranstaltung auf der Freilichtbühne im Mežaparks, auf der in einem beeindruckendem Chor etwa 13000 Sänger singen. 2018 ist ein ganz besonderes Jahr, denn die Nation Lettland feiert gleichzeitig auch 100 Jahre Unabhängigkeit.

Doch nicht nur das Sängerfest ist ein bedeutendes kulturelles Ereignis im Juni. Die Traditionen und Feste der Letten waren in früheren Zeiten stets mit den Rhythmen der Natur und mit der Stellung der Sonne am Himmel verbunden. Folglich bekamen die später eingeführten christlichen Feste eine unverkennbare heidnische Note. Das wichtigste Fest für jeden Letten ist die Sonnenwendfeier oder der Johannistag am 23. und 24. Juni. Zu dieser Zeit wird das Haus mit Eichenkränzen, Birkenzweigen und Wiesenblumen geschmückt. Dann verlassen alle die Stadt und fahren aufs Land, um zusammen mit Freunden die kürzeste Nacht des Jahres fröhlich zu feiern. Überall sieht man Feuer im Freien, alle singen Volkslieder, alle erweisen ihre Ehre gegenüber den Männern, die den Namen "Jānis" (Johann) haben, tanzen und spielen. Auf dem reich gedeckten Tisch findet sich immer der traditionelle Johanniskäse mit Kümmel und, selbstverständlich, Bier.

Die Karten für das Abschlusskonzert des Sängerfestes sind immer schnell ausverkauft, allerdings finden in der Festwoche an vielen Orten in Riga und in anderen Städten Lettlands unzählige Konzerte und Aufführungen statt, zu denen der Eintritt häufig frei ist. Weitere Informationen zum Sängerfest 2018 gibt es unter www.dziesmusvetki.lv, wo es auch ein Veranstaltungsverzeichnis gibt.

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ViaBaltica.de, 2. April 2018

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