Entdecker-Tipps für Riga

Riga ist Kulturhauptstadt Europas und Austragungsort des Lettischen Sängerfestes 2018. Doch natürlich ist diese einmalige Stadt auch ohne Titel und Veranstaltungen eine Reise wert. Mit einem günstigen Preisniveau für Essen, Shopping und Hotels und einer spannenden Altstadt hat sich die Hauptstadt Lettlands zu einem beliebten Städtereiseziel entwickelt.

Dank der Lage an der Schnittstelle zwischen Ost und West besitzt Riga ein einzigartiges multikulturelles Flair. Hier treffen junger Lifestyle und mittelalterlicher Charme aufeinander. Nicht umsonst wurde der Rigaer Altstadt 1997 der Status "Weltkulturerbe der UNESCO" verliehen. Auch wenn Riga mit über 700 000 Einwohnern die größte Stadt des Baltikums ist, so fühlt sich die Altstadt doch recht kompakt und übersichtlich an - Genau die richtige Größe, um Sehenswürdigkeiten, Geschäfte und kulturelle Aktivitäten fußläufig zu erreichen. Trotzdem sollte man sich unbedingt mehrere Tage Zeit nehmen, um die Stadt zu erkunden.

Riga bietet eine beeindruckende Sammlung von architektonischen Schätzen, welche die über 800-jährige, wechselvolle Geschichte der Stadt widerspiegeln. Es ist daher kaum ein Wunder, daß die Altstadt Rigas eine bemerkenswerte Mischung aus Gotik, Barock, Jugendstil, sowjetischer und moderner Architektur darstellt - alles verbunden durch Kopfsteinpflasterstraßen, die zu einer mittelalterliche Atmosphäre beitragen. Viele der Bauwerke aus dem 13. Jahrhundert sind intakt geblieben, so wie der Rigaer Dom, der größten Kirche des Baltikums, mit einer Orgel bestehend aus 6768 Pfeifen. Die gotische Petrikirche wurde im ersten Jahrzehnt der Rigaer Geschichte erbaut und das meiste hat die letzten 800 Jahre überdauert. Das Besteigen des Kirchturms bietet einen spektakulären Panoramablick über die Altstadt. Die drei ältesten Gebäude Rigas, die "Drei Brüder", sind ein perfektes Symbol für die Vielfalt der Architektur dieser Stadt und zeigen den Kontrast zwischen Mittelalter und Barock. Am Rathausplatz liegt das Schwarzhäupterhaus, eines der prachtvollsten Häuser ganz Rigas. Erstmals erwähnt wurde es 1334 und es war das Zunfthaus der "Compagnie der Schwarzhäupter", einer Vereinigung von Kaufleuten in den Hansestädten des Baltikums. Im Zweiten Weltkrieg wurde das Gebäude komplett zerstört und erst von 1993 bis 1999 wieder originalgetreu rekonstruiert.

Gegründet wurde Riga 1201 von Albrecht von Buxthoeven aus Bremen, der mit deutschen Kreuzrittern, Kaufleuten und Handwerkern am Ufer der Daugava landete und auch erster Bischof von Riga wurde. 1282 wurde Riga Hansestadt und erlebte einen Aufschwung zu einer erfolgreichen Handelsmetropole. Riga blieb über Jahrhunderte eine von Deutschen geprägte Stadt. Noch Mitte des 19. Jahrhunderts waren über 40 Prozent der Einwohner Deutsche. Eine weitere Phase des Aufschwungs erfolgte nach 1629, als Riga in schwedischen Besitz kam und eine der größten Städte des Königreiches Schweden war. Die Schweden verloren die Stadt 1719 an Russland, aber Riga blieb einer der dominanten Wirtschaftsstandorte der Region. Anfang des 20. Jahrhunderts entstanden eine Vielzahl aufwendiger Jugendstil-Bauten, die noch heute vom außerordentlichen Reichtum der Stadt zeugen. Es wurde soviel im Jugendstil gebaut, daß bis heute 40 Prozent aller Gebäude in der Innenstadt Rigas zum Jugendstil gezählt werden können.

Nach ausgiebigen Entdeckungstouren durch die Stadt lockt das kulinarische Riga. Die exklusivsten Restaurants liegen in den teuersten Hotels, aber davon sollte man sich nicht abschrecken lassen. Das Restaurant Piramida im Hotel Ridzene und das Seasons Restaurant im Grand Palace sind einen Versuch wert. Neben dem internationalen Angebot sollten Besucher aber auch die traditionellen Spezialitäten der einheimischen Küche probieren, wie beispielsweise in den beliebten Lido-Restaurants, die von der bodenständigen lettischen Küche inspiriert sind. Bekannt ist Lettland für seine "Pankukas", den lettischen Eierkuchen mit Quark- und Marmeladenfüllung oder gelbem Kaviar. Nicht unerwähnt bleiben darf auch das Nationalgetränk, der Rigaer Schwarze Balsam, ein bittersüßer Kräuterlikör. Ein absolutes Muss ist der Zentralmarkt (Rīgas Centrāltirgus). Hier kann man in vier gigantischen, ehemaligen Zeppelin-Hallen neben frischen Produkten alles erwerben was das Herz begehrt - im Gegensatz zum Supermarkt ein Einkauf mit hohem Unterhaltungsfaktor. An lokalen Produkten ist Lettland bekannt für Holzhandwerk, Wollkleidung und Bernstein, dem baltischen Gold – so manches Souvenir ist hier zu finden. Ein weiteres Highlight sind die angrenzenden Speicher mit ihrer Fassade aus roten Ziegelsteinen, die ganz im Zeichen der kreativen Kultur stehen. Die ehemaligen Lagerhäuser sind mittlerweile ein lebendiger Künstler-Treffpunkt. Hier kann man Kino- und Theatervorstellungen sowie Konzerte besuchen oder in eines der gemütlichen Cafés gehen.

Wer nach all dem Trubel ein bisschen Entspannung braucht, für den ist ein Ausflug in das nur eine halbstündige Zugreise vom Zentrum Rigas entfernte Jurmala zu empfehlen. Die Stadt mit einem schier unendlichen weißen Sandstrand entlang der Rigaer Bucht ist ein historischer Kurort und bietet alles von Badeurlaub bis Spa zu ungewöhnlich günstigen Preisen.

Lettland  Riga  Reisefuehrer  
ViaBaltica.de, 5. April 2018

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